Gebäude der "MGS" - Militärgeschichtliche Sammlung PzBrig21 - Augustdorf
Gebäude der "MGS" - Militärgeschichtliche Sammlung PzBrig21 - Augustdorf

Unser M48 Patton II - Transport und Restaurierung

In der Ausstellung der Gefechtsfahrzeuge, welche in der über 65-jährigen Geschichte der Panzerbrigade 21 hier Verwendung fanden, fehlten bis zum Jahre 2019 nur drei Fahrzeuge: der Kampfpanzer M48 und die Bergepanzer M74 und M88. Der Kampfpanzer M48 war von 1959 bis 1966 das Hauptwaffensystem der Brigade.

Durch Zufall erfuhren die Soldaten der MGS Augustdorf Anfang 2020 von der Existenz eines Außenlagers des Deutschen Panzermuseums in Munster. Dieses befand sich damals in der Theodor- Körner- Kaserne in Lüneburg. Hier warteten angeblich mehrere ausgesonderte Militärfahrzeuge, unter anderem einige M48, auf ihre Verwertung. Nach Rücksprache mit den zuständigen Stellen des Panzermuseums fand am 06. März 2020 eine erste Besichtigung des Außenlagers, das heute nach der Verwertung aller dort stehenden Fahrzeuge nicht mehr existiert, statt. In einer ehemaligen Flugzeughalle (Bild 1) standen tatsächlich mehrere alte, ausgesonderte Fahrzeuge, unter anderem vier M48 (Bild 2). Man entschied sich schnell für einen der vier Panzer. Er gehörte einst zur 3. Kompanie des inzwischen aufgelösten Panzerbataillons 84 (Bild 3).

Nachdem die Formalitäten geklärt waren, ging es zügig an die Planung des Transports von Lüneburg nach Augustdorf. Hier stellte sich allerdings sehr schnell heraus, dass keiner der beteiligten Soldaten aus Augustdorf an dem M48 ausgebildet war. Durch eine langjährige Zusammenarbeit eines der Angehörigen der MGS, Oberstabsfeldwebel Günter Schlüter, mit dem damaligen Leiter des Bezirksverbindungskommandos in Detmold, Herrn Oberst d. R. Bernd Ehlebracht, war bekannt, dass dieser einst eine Ausbildung am M48 erhalten hatte. Oberst Ehlebracht hatte von Juli 1976 bis September 1977 seine Grund- und Vollausbildung in verschiedenen Bataillonen der 6. Panzergrenadierdivision im Raum Hamburg durchgeführt und hier seine Ausbildung auf dem Kampfpanzer M48 A2C mit der Bordkanone 90 mm erhalten. Während seiner anschließenden Wehrübungen in seiner "alten" Kompanie, der 2. Kompanie des Panzerbataillons 174 in Hamburg- Rahlstedt erhielt er eine Ausbildung auf dem kampfwertgesteigerten M48 A2GA2 mit der Bordkanone 105 mm. Auf diesem Kampfpanzertyp diente er dann auch ab 1981 als Zugführer in der 2. Kompanie des Panzerbataillons 633. Der A2GA2 verfügte zwar über eine stärkere Bordkanone und eine leistungsgesteigerte Feuerleitanlage, die "Wanne" war aber die Gleiche. Seine Fachexpertise war deshalb unbedingt gefordert. Einer Bitte um Unterstützung kam er gerne nach und so verlegten die beiden bereits am 29. April 2020 nach Lüneburg. Oberstabsfeldwebel Schlüter erhielt hier von Oberst Ehlebracht eine entsprechende Einweisung in die Technik des M48, um diesen anschließend für die Verladung vorbereiten zu können (Bilder 4 – 6).

Am 13.Mai 2020 verlegte ein kleines Arbeitskommando nach Lüneburg und bereitete den M48 für den Transport nach Augustdorf vor (Bilder 7 – 9). Nach einem arbeitsreichen Tag wurden die abschließenden Tätigkeiten für den nächsten Tag besprochen (Bild 10). Nachdem die letzten Vorbereitungen am 14. Mai abgeschlossen waren (Bild 11), begann um 23:55 Uhr die Verladung auf einen Schwerlasttransporter (SLT) „Mammut“ von der 2. Kompanie des Nachschubbataillons 7 aus Augustdorf (Bilder 12 – 15). Um 00:30 Uhr des 15. Mai marschierte der SLT und sein Begleitfahrzeug aus Lüneburg ab (Film) und erreichte sein Marschziel, die Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne in Augustdorf, um 04:45 Uhr (Film), wo sie anschließend zur Entladung in den technischen Bereich des Panzerbataillons 203 verlegten (Bilder 16 – 18, Film).

Der Panzer wurde nun zu Restaurierungsarbeiten in die alte, leerstehende Instandsetzungshalle des im Jahre 2002 außer Dienst gestellten Panzerbataillons 214 geschoben (Bild 19).

Am 21. Juli wurde der Panzer in der Standortpanzerwaschanlage gewaschen (Bilder 20 – 23), bevor er schließlich in der Instandsetzungshalle 214 seine Lackierung erhielt (Bilder 24 und 25).

Doch bevor der Panzer auf seinen endgültigen Standplatz verlegte, musste er die alte Halle 214 wieder verlassen und wurde unter das Schleppdach des Panzerbataillons 203 gezogen (Film). Hier erhielt er nun seine Kennzeichnungen, die taktischen Zeichen, die Turmnummern und die Eisernen Kreuze (Bilder 26 und 27).

Am 29. April 2021, fast ein Jahr nach seiner Ankunft in der Augustdorfer GFM-Rommel-Kaserne, wurde er, noch mit Kreppband vom Abkleben am Turm, von einem Bergepanzer Büffel zu seinem Sockel am Nordtor geschoben (Film). Hier wurde er ab 09:30 Uhr von einem 100-t-Kran auf seinen endgültigen Standplatz, seinen Sockel, gehoben (Bild 28, Bild 29, Bild 30 und Film).

An der Turmnummer 922 (Bild 31) erkennt man, dass es sich bei diesem Kampfpanzer M48 um den Panzer des Bataillonskommandeurs des Panzerbataillons 214, die sogenannte bewegliche Befehlsstelle, handelt. An dem taktischen Zeichen (Bild 32) erkennt man, dass dieser Panzer zur 1. Kompanie des Panzerbataillons 214 gehörte. Diese Art von taktischen Zeichen war gemäß eines Befehls des Bundesministeriums der Verteidigung vom 17. August 1959 an allen Dienstfahrzeugen anzubringen (Bilder 33 und 34). Die Zeichen bestanden aus Kreisen und Rauten in verschiedenen Farben. Zusätzlich kamen noch farbige Dreiecke und Halbkreise hinzu. Diese unterschieden sich nicht nur von Division zu Division. Selbst die Brigaden und sogar deren Bataillone hatten in Form und Farbe unterschiedliche Zeichen. Dieses System war so verwirrend, dass der damalige Bundespräsident Theodor Heuss, der diesen Befehl genehmigen musste, auf seiner ersten Seite „Wer hat sich das nur ausgedacht“ vermerkte.

Um eine vergrößerte Ansicht zu erhalten, klicken Sie bitte einfach das gewünschte Bild an. Eine "Diashow" ist dann ebenfalls möglich.
Noch genauere Informationen zum Mittleren Kampfpanzer M48 Patton II erhalten Sie hier.

Hier ein kurzes Video über den Transport zur GFM-Rommel-Kaserne

Der Transport des alten M48 Patton II war für alle Beteiligten ein Kraftakt und wurde zusätzlich mit Hilfe eines Bergepanzers bewerkstelligt.
Was die Restaurierung des M48 angeht, gilt ein besonderer Dank an die freiwilligen Soldaten, welche sich mit sehr viel Hingabe und vollem Engagement dieser Mammutaufgabe gewidmet und angenommen haben!


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